Bildbearbeitung: Der Geiger in Paris
Manchmal kommt es vor, dass man nach einer Reise nach Hause kommt und die Fotos sichtet. Und dann ist da dieses eine Foto, was richtig toll ist, aber leider ist es unbrauchbar, weil wichtige Teile des Bildes nicht erkennbar sind. So ist es mir mit diesem Geiger in Paris gegangen. Am Eiffelturm hat er sein musikalisches Talent zum besten gegeben und seine Musik hat der Stimmung dort in Paris, während der goldenen Stunde, einen ganz besonderen Flair gegeben.
Also dieses Foto ist Erinnerung pur.
Wäre schön, wenn ich das noch irgendwie retten könnte. Hier kommt die Bildbearbeitung ins Spiel.
In der nachfolgenden Step-by-Step Anleitung zeige ich Euch, wie ich aus dem unbrauchbaren Bild direkt aus der Kamera noch eine wundervolle Erinnerung geschaffen habe. Ich arbeite mit dem Programm Adobe Photoshop Lightroom in der Version 7.4.1.
Step-by-Step Anleitung
Out of Cam – Originaldatei
So habe ich den Geiger fotografiert. Das Bild kam so unbearbeitet als RAW-Datei aus meiner Kamera.
Kamera: Sony ILCE-6700 mit Objektiv: 18-135mm F3,5-5,6 OSS
Brennweite: 135mm | Verschlusszeit: 1/4000 | Blende: f/5,6 | ISO: 2000
Rauschreduzierung
Je höher Deine eingestellte ISO, desto verrauschter wird Dein Bild sein. Das Rauschen kann ein Stilelement sein, wenn Du aber klare Fotos möchtest, dann solltest Du das Rauschen reduzieren. Bei mir ist das immer der erste Schritt der Bildbearbeitung.
Du findest im Lightroom die Rauschreduzierung unter „Bearbeiten“ -> „Details“ -> „Rauschreduzierung“ -> „Entrauschen“.
Rauschreduzierung
Klickst Du auf Rauschreduzierung, öffnet sich ein neues Fenster. Dort legst Du fest, wie stark Deine Rauschreduzierung sein soll.
Achte darauf, diese nicht auf Anschlag zu stellen, denn dann gehen teilweise auch wichtige Details verloren und das Bild wirkt künstlich.
Bildausschnitt
Mir ist wichtig, dass das Hauptaugenmerk auf das Motiv gelegt wird. Hier auf den Geiger. Das heißt, alles was rund herum ist, muss in den Hintergrund gerückt werden. Im nächsten Schritt wähle ich daher einen Bildausschnitt, den ich für das Motiv geeignet finde.
Achte darauf, dass Du auf das Schloss-Symbol klickst, wenn Du die Proportionen nicht verändern möchtest. Mit dem Button daneben kannst Du zwischen Hochformat und Querformat hin und her wechseln. Ich bleibe hier beim Hochformat.
Schärfen
Nun gebe ich dem Bild etwas mehr Struktur und Klarheit. Den Dunst stelle ich bei diesem Motiv etwas runter, um dem Bild ein bißchen Weichheit zu geben.
Objektivunschärfe
Für mich ist auf dem Bild immer noch zu viel los. Alles, was im Hintergrund abläuft, möchte ich daher etwas uninteressanter gestalten. Ich nutze hierfür die Objektivunschärfe.
Wähle einen Grad der Weichzeichnung, der für Dich passt.
Farbmischer
Der Farbmischer ist eine tolle Erfindung. Hier kannst Du für verschiedene Farben den Farbton, die Intensivität und Helligkeit festlegen. In diesem Bild stört mich die rote Farbe im Hintergrund.
Daher setze ich hier die Sättigung vom Rot auf -100 und die Luminanz auf -29.
Maskieren – Motiv
Ich möchte nun gern noch alle Farben im Hintergrund reduzieren. Dafür benutze ich “Maskieren” und wähle das Motiv. Das Motiv – hier der Geiger – wird nun automatisch berechnet.
Maskieren – Motiv
Nach der Berechnung wird Dir das Motiv rot maskiert angezeigt. Hier kannst Du prüfen, ob die automatische Auswahl für Dich passt. Wenn Du etwas hinzufügen oder abziehen möchtest, nutze „Hinzufügen“ oder „Subtrahieren“ und dann den Pinsel.
Maskieren – Motiv – Maskierung umkehren
Da wir aber den Hintergrund bearbeiten möchten und nicht den Geiger, muss die Maskierung umgedreht werden. Hier nutze ich „Maske duplizieren und umkehren“, da ich die Maskierung des Geigers später noch benötige.
Klicke dazu mit Rechtsklick auf Deine Objekt-Maske und wähle „Maske duplizieren und umkehren“. Dadurch erhältst Du eine neue Maskierung, in der alles, bis auf den Geiger, maskiert ist.
Hintergrundfarbe reduzieren
Ich bleibe in der Maskierungsauswahl und wähle nun unter „Farbe“ -> „Sättigung“ einen niedrigeren Wert. Damit wird der Hintergrund farbloser und der Geiger selbst steht als Motiv noch weiter im Vordergrund.
Motiv belichten
Nun möchte ich die Belichtung des Geigers ändern. Dazu wähle ich die Maskierung des Motives aus und stelle unter „Licht“ eine bessere Beleuchtung ein. Wichtig ist vorallem, die Tiefen zu maximieren. Damit der schattige Bereich deutlich aufgehellt wird. Mit „Lichter“ und „Weiß“ sollte man vorsichtig sein, um nicht die Weißbereiche auszubrennen.
In diesem Schritt erhöhe ich auch die Farbtemperatur in den gelben Bereich, um mehr Atmosphäre ins Bild zu bekommen.
Lineare Maskierung
Um die Vorderansicht des Geigers noch etwas weiter zu erhellen, nutze ich als nächstes noch eine lineare Maskierung.
Diese erstelle ich über „Neue Maske erstellen“.
Lineare Maskierung überschneiden
Damit nun nicht auch der Hintergrund von den neuen Belichtungseinstellungen für die lineare Belichtung verändert wird, überschneiden wir diese neue lineare Maskierung mit dem Motiv.
Dadurch werden alle Einstellungen für diese Maskierungsebene nur auf das Motiv angewendet. Linear von rechts.
Einstellungen für die lineare Maskierung
Damit man in dem Bereich, der hier im Schatten liegt, dennoch gut was erkennen kann, bearbeiten wir die Lichter und die Farbe hier erneut. Ich habe die Bereiche weiter aufgehellt und die Farbtemperatur nochmal mehr ins Gelb verlagert.
Vignette
Als letzten Schritt erhält das Bild eine Vignette. Das ist weichgezeichneter schwarzer Rand um das Bild. Die Vignette dient dazu, das Augenmerk noch weiter auf das Motiv zu lenken. Spare aber mit der Intensivität.
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